Wir dürfen nur einen lieben?

  • Hallo, Melilla,
    ich hoffe, du liest das überhaupt noch.
    Ist das nicht alles ziemlich theoretisch, was du schreibst?
    Soweit ich weiß, liebt doch dein Freund seine Frau nicht mehr (und sie ihn auch nicht), du hast mal geschrieben, als die beiden in Urlaub waren, haben sie grad mal 3 Sätze innerhalb von einer Woche miteinander geredet (soviel, lieber Tomdee zu deiner Aussage, Melillas Freund ist ein toller Ehemann).
    Was wäre denn, Melilla, wenn dein Freund mit seiner Frau 2 Wochen wegfährt und mit strahlenden Augen zurückkommt und dir erzählt, was die beiden für eine schöne Zeit hatten, wieviele tolle Gespräche, tollen Sex usw.? Würdest du dann denken, ach wie schön, das der Mann, den ich liebe, auch eine andere Frau noch so sehr liebt?
    Welcher Mensch kann überhaupt und ohne Schaden zu nehmen, völlig gelassen auf so etwas reagieren?
    Und hat dann die Gesellschaft schuld, wenn sich Eifersucht regt?
    LG freundin

  • Zitat

    Welcher Mensch kann überhaupt und ohne Schaden zu nehmen, völlig gelassen auf so etwas reagieren?


    wahrscheinlich sind es nur die menschen, die dem dem geliebten menschen nicht "anhaften", du ihn zutiefst lieben, in dem , dass er ist und wie er ist und indem was er tut, aber ihm nicht "verfallen" sind. und das werden wohl die wenigsten geliebten sein.


    unter den geliebten, die in einer partnerschaft leben, wird es vielleicht - so sie die doppelmoral beiseite legen - noch eher welche geben, die das können.


    mein geliebter kam gerade aus dem urlaub zurück: mit strahlenden augen und wunderschönen fotos. und er hatte angst, mir seine freude zu zeigen, weil er fürchtete, dass er mich verletzt. aber es war wunderschön, diese freude gemeinsam zu teilen.


    aber da darf man keine defizite haben, keine leere in sich fühlen. das wunderschön was man zusammenhat muss so groß sein, dass genügend da ist, was man abgeben kann, wo man zulassen kann, dass er auch schönes mit einer anderen frau hat...


    da ich auch sehr eifersüchtig sein kann, weiß ich, wie sich beide seiten anfühlen. kann nur sagen: es geht, man kann, ohne schaden zu nehmen, sehr ruhig, gelassen im besten sinne auf so was reagieren. ja, sich sogar tatsächlich mit dem anderen freuen.


    aber ich weiß auch, wie schmal der grat ist, der das eine vom andren trennt....


    kaboo

  • Ach, kaboo,
    als ich deine Postings in dem Thread "wer stirbt als erster" las, hatte ich nicht das Gefühl, das es für dich immer so schön, so leicht, so wunderbar ist, aber vielleicht täusche ich mich.
    freundin

  • Zitat

    mein geliebter kam gerade aus dem urlaub zurück: mit strahlenden augen und wunderschönen fotos. und er hatte angst, mir seine freude zu zeigen, weil er fürchtete, dass er mich verletzt. aber es war wunderschön, diese freude gemeinsam zu teilen.


    Ja Kaboo,
    so ähnlich erging es mir auch schon und ich lüge mir da nicht selber in die Tasche: Ich kann mich freuen, wenn es ihm mit seiner Frau gut geht. Das ist ähnlich wie wenn er mir von beruflichen Erfolgen erzählt.


    Es gibt aber eine Bedingung die erfüllt sein muss: Ich brauche das Wissen für ihn etwas Besonderes zu sein, so wie er auch für mich einzigartig ist. Ich erleuchte einen Aspekt von ihm, den er früher nicht kannte und den er durch mich leben kann. Und er tut es bei mir.


    ...so ungefähr ist das wohl.


    Schwan

  • Zitat

    Wir dürfen nur einen lieben?


    Wir dürfen so oft und so viele/viel lieben wie wir wollen!


    Was wir aber nicht dürfen meiner Meinung nach ist andere Menschenleben als weniger wichtig/wertvoll/beachtenswert etc. zu betrachten.


    Wo sollte das Problem liegen bei einer Dreierbeziehung, wenn alle drei damit einverstanden sind und es zu ihrem Lebensplan passt? Ich sehe da keinerlei Probleme oder Verletzungen.


    Ich sehe diese nur, wenn zwei sich für wichtiger betrachten und sie menschliche Lebewesen differenzieren zwischen wertvoll und nicht ganz so wichtig oder wertvoll, für sich in Anspruch nehmen sie wären der Glücksbringer oder Halt andere Menschen, mit diesem Argument den Anderen entmündigen und dessen Recht auf menschliches Dasein mit allerlei, bei Licht betrachteten lächerlichen Ausreden einschränken oder im schlimmsten Fall sogar für „minderbemittelt“ halten.


    Ich denke nicht und habe es bisher auch noch nie kennen gelernt, dass „Die Gesellschaft“ Menschen „verurteilen“ würde weil diese in einer Dreierbeziehungen leben, ich denke die meisten Menschen können einfach das „warum“ nicht nachvollziehen, denn ganz objektiv gesehen gibt es keinen wirklichen Grund einen Mitmenschen zu demütigen.
    Es ist auch mitnichten eine negative Reaktion in meinen Augen, wenn wir Menschen nicht gerne erleben und sehen das Dritte hereingelegt werden denn niemand möchte dies ja am eigenen Leib erleben. Es ist meiner Meinung nach sogar anerkennenswert das wir dies noch erkennen und registrieren. Es geht meiner Meinung nach nicht darum ob die Welt voller intoleranter Mitmenschen besteht, diese eine falsche Denke haben, falsch erzogen wurden, nicht modern genug sind, bösartig veranlagt sind, andern nichts gönnen, Angst vorm Leben haben oder was auch immer, sondern ihnen fehlt der Blick über den eigenen Tellerrand und die Toleranz und Respekt vor dem Leben Anderer.


    Noch mal, Dreierbeziehungen, viele Menschen lieben, vierer oder achter Beziehungen meinetwegen auch 12 oder noch mehr, sich nicht festlegen können oder wie und was auch immer, es ist in Ordnung, wenn alle Bescheid wissen und jeder Einzelne für sich entscheiden darf und damit glücklich ist.


    Mir widerstrebt es einfach, das einige bestimmen wie es für andere zu sein hat bzw. festlegen was das Beste für sie ist. Ich empfinde dies anmaßend und kann mir nicht erklären woher Menschen dieses Recht für sich in Anspruch nehmen.


    Jeder soll sein Leben leben aber auch leben lassen und jedem zugestehen, niemanden verniedlichen, reduzieren oder dessen Leben als weniger wichtig warnehmen. Jedes Leben ist wertvoll auch wenn uns uns nicht in den Kram passt. Niemals darf unser Egoismus soweit gehen das andere wissentlich verletzt oder auf mindestmaß reduziert werden, so schön und angenehm es auch wäre und uns das Gefühl des Edelsteins unter all dem gelumps von Kieselstein gibt.


    Liebe Grüße
    Marie

  • @ freundin


    nein, es ist nicht immer leicht und wunderbar und herrlich, aber ich sag das auch nirgendwo, dass es einfach ist, so zu leben wie ich lebe...


    aber ich bin glücklich, und hoffe, wie jeder der es ist, dass es anhält....


    und was die letzte depression betrifft, auf die du dich beziehst: sie war posttraumatisch, d.h. das traumatische erleben liegt 15...20 ...oder mehr jahre? zurück (mag nicht nachrechnen, verzeih) und hatte kaum was mit einer geliebtenbeziehung zu tun (weswegen ich dir noch eine PN geschickt habe, da thema nicht ins forum gehört).

  • liebe marie,
    du hast sehr schön den unterschied beschrieben, wie ich früher mehrfach beziehungen gelebt habe und wie ich sie jetzt leben (und liebe).


    seitdem ich menschen, eben auch die, mit denen ich in beziehungen stehe, wirklich wahrnehmen kann, jeden einzelnen als wertvoll und besonders und liebenswert (mit allen macken, seinen sehnsüchten, bedürfnissen und wünschen) empfinden kann, seitdem ich übe, nicht mehr zu werten und irgendeinen oder irgendwas besser oder schlechter zu finden lebt und liebt es sich schöner (und fairer...) und die verbundenheit ist viel größer...


    naja, du hast das viel besser beschrieben, ich kann es nur unterstreichen!


    liebe grüße an dich und die deinen



    von


    kaboo